Moselstraße 65
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Wir finden hier ein stattliches Herrenhaus aus der Barockzeit vor, dessen reiche Geschichte relativ gut dokumentiert ist. 1690 errichtete Peter Rieth, in Akten als "dominus" bezeichnet und als Schöffe tätig, parallel zur Mosel das Hauptgebäude als herrschaftliches Wohnhaus, dessen Keller nur der Bewirtschaftung des Hauses diente. Im gleichen Stil wurden später die Seiten-flügel und Rückgebäude errichtet, die auch dem Weinbau dienten. Als herrschaftliches Haus der Barockzeit wurden sowohl das Bruchsteinmauerwerk des Erdgeschosses sowie das Fachwerk des Obergeschosses verputzt. Darüber erhebt sich ein mächtiges Mansarddach. Ein hoher rundbogiger Torbogen mit Sandsteinrahmung führt über die Durchfahrt zum Innenhof.
Die hohe gesellschaftliche Stellung des bürgerlichen Peter Rieth lässt sich auch an der Verheiratung seiner Tochter Angela Catharina 1698 an Johann Stefan von Neukirchen, einen Adligen aus Köln ersehen, dessen Familie Hofräte und Gesandte stellte. Da Angela Catharina das Anwesen erbte, blieb es im Besitz der Familie von Neukirch bis zum Verkauf im Jahr 1788 an Stefan Barzen. Der Bürgermeister von Bengel und Reil während der französischen Besatzungszeit war. Nach mündlicher Überlieferung befand sich in diesem Gebäude auch zwischenzeitlich eine Halfenstation: das war eine Pferdewechselstation mit Gaststube für den Treidelbetrieb auf der Mosel. Hierbei wurden die Schiffe mit Tieren, von den Halfen auf den Lein- oder Treidelpfaden geführt, flussaufwärts gezogen. Die Halfenwirtschaft bestand bis zum 1. Weltkrieg. Das Treideln auf der Mosel endete in den 30er Jahren.